Hund aus dem Hundeheim retten oder vom Züchter kaufen?
Wir alle kennen die Bilder von traurigen Hunden im Tierheim. Ob live oder „nur“ aus dem Fernsehen diese Bilder lassen einen so einfach nicht wieder los. Wer kann schon die traurigen Augen vergessen, die auf ein neues Zuhause hoffen.
Wir sind eine Nation der Tierliebhaber aber leider sind unsere Tierheime auch völlig überfüllt. Es stellt sich daher für jeden der über die Anschaffung eines Hundes nachdenkt die Frage ob er seinen zukünftigen besten Freund aus dem Tierheim rettet oder von einem Züchter kauft.
Hunde aus dem Tierheim können eine Herausforderung darstellen
Die Gründe warum ein Hund im Tierheim endet können vielfältig sein. Es müssen gar nicht in erster Linie Verhaltensauffälligkeiten sein, die zur Abgabe geführt haben. Die meisten Hunde in Tierheimen suchen nach einem neuen Zuhause da sich die Umstände ihrer Besitzer verändert haben, das kann von Scheidung über Vermieterwechsel bis Krankheit alles umfassen. Der Hund ist daran völlig unschuldig, aber das kann man ihm nicht erklären. Er weiss nur dass er nicht mehr verlassen und aus seinem Zuhause verbannt wurde. So führt das häufig dazu dass der Hund nicht nur ein neues Zuhause braucht sondern auch psychisch gestresst ist. Diese traumatischen Umstände können häufig zu Trennungsängsten und anderen Verhaltensauffälligkeiten führen. Diese lassen sich aber mit viel Geduld und Zuneigung in den meisten Fällen überwinden. Auch wenn die Adoption eines Hundes aus dem Tierheim eine Herausforderung darstellen kann, ist es doch auch gleichzeitig eine der dankbarsten Aufgabe, die man annhemen kann. Hunde spüren, dass man ihnen nicht nur ein liebevolles Zuhause gibt sondern ihnen auch das Leben gerettet hat. Die Belohnung ist eine ganz besondere Verbindung und ohne Zweifel die unbegrenzte Hingabe des Vierbeiners.
Welpen sind süß…aber teuer
Der Kauf eines Welpens kann je nach Rasse und Züchter zwischen 200 und 3.000 Euro kosten und damit fängt der Spass erst an… Zu den Anschaffungskosten kommen weitere Ausgaben für Mikrochips, Wurm- und Flohvorbeugung so wie Impfungen dazu. Die meisten Tierheime verlangen eine Schutzgebühr in Höhe von 300 Euro. Damit sollen unüberlegte Hundeanschaffung verhindert werden und gleichzeitig Kosten des Tierheims für Impfungen, Futter, tierärztliche Versorgung etc. erstattet werden. In der Regel sind Hunde aus dem Tierheim aber trotzdem günstiger als vom Züchter und zudem rettet man auch noch ein Hundeleben.
Adoption aus dem Tierheim – die letzte Rettung?
Die traurige Wahrheit an der kein Tierheim vorbeikommt ist dass je älter ein Hund ist desto schwieriger ist es ein neues Zuhause für ihn zu finden. Selbst so banale Faktoren wie die Farbe des Fells haben Einfluss auf eine mögliche Adoption. Schwarze Hunde bleiben länger im Tierheim als ihre „blonden“ Artgenossen! Süsse Welpen schaffen den Sprung in die Adoption in der Regel relativ schnell, während ältere Hunde oder Hunde mit Gesundheits- oder Verhaltensauffälligkeiten oft sehr lange im Tierheim bleiben. Tierheime sind da um Tierleben zu retten aber leider sind sie in der Regel auch hoffnungslos überlaufen und finanzarm. So traurig es ist aber eine Adoption kann vielen Hunden das Leben retten da Tierheime ihnen nicht unbegrenzt eine Zuhause bieten können.
Was sollte man vor einer Adoption beachten?
Die Anschaffung eines Hundes – ob aus dem Tierheim oder nicht – ist eine Entscheidung mit weitreichenden und vor allem langjährigen Folgen. Die Adoption eines Hundes aus dem Tierheim erfordert gerade am Anfang mehr Geduld und Zeit als ein Hund vom Züchter. Und eine fehlgeschlagene Adoption führt meistens dazu dass der Hund keine zweite Chance auf Adoption bekommt. Die Tierheime haben daher nur das Wohl des Hundes im Auge wenn sie die Bewerber intensiven Tests und Prüfungen unterziehen.
Häufig haben Hunde aus dem Tierheim grosse Trennungsängste und idealerweise sollte man am Anfang genug Zeit und Flexibilität haben um den Hund nicht allein zu lassen. In der Regel haben Haushalte in denen alle ganztags arbeiten daher keine Chance auf einen Hund aus dem Tierheim – gleiches gilt auch für Haushalte mit sehr kleinen Kindern. Die meisten Tierheime bestehen darauf, dass zum Adoptionsgespräch alle Personen anwesend sind die in dem Haushalt leben.
Je nach Rasse werden Hunde zwischen 13 und 20 Jahren alt, da relativiert sich der Zeitaufwand bei der Adoption schnell wieder.
Ein hundefreundliches Zuhause
Hat man die Entscheidung Züchter oder Tierheim getroffen, geht es als nächstes darum das eigene Zuhause hundefreundlich zu gestalten. Als Mieter muss man unbedingt den Eigentümer über die geplante Anschaffung informieren. Der Vermieter hat das Recht Hunde in seinen Mitobjekten nicht zu erlauben oder eine höhere Kaution zu verlangen. Das sollte vor dem ersten Besuch im Tierheim unbedingt geklärt sein. Ebenfalls vor dem ersten Besuch sollte der Garten „hundesicher“ gemacht werden. So lange der Garten nicht vollständig eingezäunt ist stimmen die Tierheime der Adoption nicht zu.
Aus diesem Grund führen viele Tierheime auch Hausbesuche durch. Dadurch bekommen sie die Gelgenheit sich einen besseren Eindruck von der Eignung des Antragsstellers zu machen.
Auch nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass einige Hunde aus Tierheimen am Anfang Verhaltensauffälligkeiten zur Schau stellen können wie z.Bsp. das „Ankauen“ von Möbeln, Kratzen an der Tür oder eventuell auch nicht hundertprozentig stubenrein sind. In der Regel können solche Angewohnheiten mit Geduld und Zuwendung revidiert werden.
Das richtige Hundeheim finden – der letzte Schritt zum eigenen Hund
Tierheime unterliegen in der Regel strengen Auflagen und nehmen ihre Aufgabe mit Hingabe und Verantwortung war. Man sollte aber dennoch auf einige Punkte achten
- Sind die Hunde geimpft
- Wurden alle Hunde überpüft um sicherzustellen dass nicht gefährlich sind
- Ist die tierärztliche Versorgung gegeben
- Werden Hausbesuche durchgeführt
- Umfasst das Adoptionsgespräch alle wichtigen Punkte
- Wird Rat und Unterstützung für die Zeit nach der Adoption angeboten
Die Adoption ist keine einfache Entscheidung und der Besuch im Tierheim ist es auch nicht – zu viele Hunde die auf etwas Zuneigung und ein neues Zuhause hoffen. Aber wenn man die erste Phase hinter sich hat und der Hund endlich darauf vertraut dass er seine „Für-Immer-Familie“ gefunden hat dann dankt der Hund es einem (s)ein Leben lang.
Die beliebtesten Ratgeber über Hunde aus zweiter Hand bei Amazon.de
- Rütter, Martin (Autor)
- Pankatz, Dr. Heike (Autor)