Hunde mit Übergewicht – wann ist es Zeit zu Handeln?
In Deutschland kämpft über die Hälfte der Bevölkerung mit Übergewicht. Und da der Hund bekanntermassen des Menschen bester Freund ist überrascht es nicht, dass nicht nur die Hundebesitzer immer dicker werden sondern auch die Vierbeiner. Inzwischen sind ca. 30% der Hunde übergewichtig und die Tendenz ist sowohl bei Zwei- als auch Vierbeinern steigend. Wenn der Besitzer sich falsch ernährt und zu wenig bewegt ist es nicht ungewöhnlich dass das auch für seinen Hund gilt. Aber ein Stückchen Wurst zwischendurch statt langer Spaziergänge machen den Hund (und den Besitzer) nur kurzfristig glücklich. Übergewicht führt auch bei Hunden zu schweren gesundheitlichen Problemen. Übergewicht belastet die Gelenke, schwächt die Abwehr, die Lungen- und Zwerchfellfunktion, macht anfälliger für Krankheiten, Tumore oder Allergien. Übergewicht kann ausserdem zu Bluthochdruck und Diabetes führen und auf Dauer Herz, Nieren, Leber und Gelenke schädigen. Für einen übergewichtigen Hund ist zudem jede OP lebensgefährlich. Wer seinen Hund liebt der sollte daher unbedingt auf sein Gewicht achten.
Wann ist mein Hund zu dick?
Erste Anzeichen für einen übergewichtigen Hund sind abnehmende Bewegungsfreude und verringerte Ausdauer. Übergewicht kann man auch an den Rippen fühlen – mit der flachen Hand sollten sie problemlos zu ertasten sein. Am Schwanzansatz sollten Sie die Knochen unter der Haut und dem Fell spüren können. Je nach Hunderasse variiert es etwas – so sind zum Bespiel bei einem von Natur aus dünnen Hund die Hüftknochen entlang der Wirbelsäule deutlich sichtbar. Ihr Tierarzt wiegt Ihren Hund bei jedem Besuch, wenn Sie sich nicht sicher sind ob Ihr Hund zu dick ist, können Sie ihn zu Hause wiegen und das Ergebnis mit den Aufzeichnungen Ihres Tierarztes vergleichen.
Bevor Sie sich für eine Diät entscheiden sollten sie auf alle Fälle zum Tierarzt gehen. Denn es gilt zuerst festzustellen, ob Ihr Hund aus gesundheitlichen Gründen zugenommen hat. Ihr Tierarzt prüft daher die Herz-, Kreislauf- und Schilddrüsenfunktion, damit ein krankheitsbedingtes Übergewicht ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich kann er erkennen ob bei einem Bewegungsplan z.B. auf durch Arthrose geschädigte Gelenke Rücksicht genommen werden muss.
Bewegung und Ernährung
Auch nicht anders als bei uns Menschen sind zwei Faktoren für eine erfolgreiche Diät ausschlaggebend – Bewegung und Ernährung. Weniger und gesünder essen und mehr Bewegung. Wenn Sie konsequent darauf achten, dann sollte Ihr Vierbeiner bald wieder bei seinem Normalgewicht sein. D.h. aber dass sich alle Familienmitglieder unbedingt an den Diät- und Fitnessplan halten müssen – keine Leckerli oder Häppchen vom Tisch von niemand!
Und dann tägliche Fitness (in Abstimmung mit dem Tierarzt!):
Einen dicken Hund dürfen Sie auf keinen Fall gleich am Anfang der Diät überfordern. Am Besten ist es den Fitnessplan mit Schwimmen zu beginnen, da es besonders gelenkschonend ist. Idealerweise einmal täglich für ca. 15 Minuten.
Zügiges Spazierengehen für 15 Minuten bietet sich ebenfalls an. Am Besten nehmen Sie Ihren Vierbeiner hier an die Leine damit er sich nicht drückt und bummelt. Wenn Sie es in Ihren Tagesplan einpassen können dann sollten Sie auch abends noch einmal 15 Minuten zügig Gehen.
Nach einer Woche sollten Sie das zügige Gehen auf 20 Minuten erhöhen. Nach 2 Wochen kann auf 30 Minuten erhöht werden, oder – wenn die Pfunde schon gepurzelt sind – auf langsames Joggen umgestiegen werden. Die Geschwindigkeit sollte nicht zu hoch sein, wichtig ist dass die Dauer stetig gesteigert wird.
Ernährung
Auch hier sollten Sie sich eingehend mit Ihrem Tierarzt unterhalten. Das richtige Futter und die richtige Menge kann er am Besten bestimmen. Denn Diätfutter unterscheidet sich stark von normaler Hundenahrung und ist nicht zur dauerhaften Ernährung von gesunden Hunden geeignet. Gerade während einer Diät kann es aufgrund falscher Zusammenstellungen leicht zu Mangelerscheinungen kommen.
Damit Ihr Hund Fett abnehmen und Muskeln aufbauen kann, ist ein hochwertiges kalorienarmes Futter wichtig, das alle notwendigen Vitamine und Nährstoffe enthält. Der Rohfasergehalt sollte möglichst hoch und die Fettgehalte möglichst niedrig sein. Es gibt auch Diät-Leckerlis damit Ihr Hund nicht ganz auf die Belohnung verzichten muss.
Wichtig auch dass immer NACH der Bewegung gefüttert wird – niemals davor – da es sonst zu Magendrehung und Kreislaufprobleme kommen kann. Trockenfutter sollte für 15 Minuten in Wasser eingeweicht werden da sich dadurch schneller ein Sättigungsgefühl einstellt.
Mit viel Bewegung und der richtigen Ernährung ist Ihr Hund bald wieder schlank und fit sein. Jetzt gilt es nur noch den auch bei Menschen so gefährlichen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.
- Auch wenn Ihr Hund kein Diätfutter mehr braucht müssen Sie weiterhin auf eine bewusste und kalorienarme Ernährung
- Und ebenfalls wie beim Menschen ist eine regelmässige Gewichtskontrolle
- Und dann noch viel und regelmässige Bewegung
Übergewicht kann für Hunde lebensgefährlich sein und es liegt in der Verantwortung des Besitzers den Vierbeiner wieder auf Normalgewicht zurückzuführen. Eine Hundediät ist nicht einfach ist und erfodert Konsequenz und Ausdauer aber Ihr Hund wird es Ihnen mit einem längeren Leben und weniger Besuchen beim Tierarzt danken.
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