Hunde aus Rumänien – worauf sollte man unbedingt achten?
Hunde aus Rumänien. Worauf achten?
Wer einen Hund aus Rumänien adoptieren möchte, sollte sich bewusst sein, dass sich dort der Tierschutz noch in den Kinderschuhen befindet. In vielen südlichen Ländern, wie zum Beispiel Italien, Griechenland, Spanien, aber auch in Ungarn und Rumänien haben Hunde einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Gerade in Rumänien vermehren sich die Streunerhunde sehr unkontrolliert und können dort zur Plage werden. Diese werden in Tötungslager gebracht und dort erschlagen, vergiftet, erhängt oder erschossen. Dennoch gibt es auch Organisationen, die den Straßenhunden helfen. Sie werden gefüttert, medizinisch versorgt und dann zur Adoption freigegeben. Streunerhunde unterscheiden sich folgendermaßen:
- Hunde, die auf dem Land leben. Da diese Hunde auf sich selbst gestellt sind, ernähren sich sich größtenteils von der Jagd. Sie können instinktiv ihre Beute fangen und töten.
- Hunde, die in der Stadt bzw im Dorf leben; diese ernähren sich hauptsächlich von Essensresten. Bemerkenswert ist, dass manche schlaue Rassen ein humpeln oder winseln vortäuschen, um erfolgreicher beim erbetteln des Futters zu sein.
- Tiere, die ausgesetzt wurden. Dabei unterscheidet man zwischen: ausgesetzte Hunde und Hunde, die in der Wildnis geboren wurden, deren Elterntiere aber ausgesetzt worden sind. Diese haben also entweder gute oder schlechte Erfahrungen mit dem Mensch gemacht. Falls die Erfahrung eher negativ war, werden die Welpen erzogen, dem Menschen gegenüber misstrauisch zu sein.
Erziehung eines ehemaligen Straßenhundes aus Rumänien
Es liegt also auf der Hand, dass es zu einer Mammutaufgabe werden kann, von diesen Hunden an Vertrauen zu gewinnen. Sie lebten jahrelang unter sich in Rudeln und haben meistens schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Jetzt sollen diese, misstrauischen, ängstlichen und panischen Hunde meist mit mehreren Personen zusammen in einer Wohnung leben! Es dauert sehr lange und erfordert viel Geduld, Toleranz, Wissen und Geld, um den Hund so zu erziehen, dass er sich an das Leben im Haus mit einer Familie gewöhnt. Dazu kommt noch, dass die Tiere des öfteren Krankheiten haben, die bei uns nicht vorkommen. Manche Krankheiten, wie zum Beispiel Zoonosen können auch auf den Menschen übertragen werden. Auch das Verhalten gegenüber anderen Hunden ist eine große Hürde bei der Erziehung. Da Straßenhunde sich in Rumänien vollkommen frei bewegen können, haben sie gelernt, untereinander zu kommunizieren. Kommen diese Hunde in unsere Gesellschaft, erleben sie einen ‚Kulturschock‘. Wenn der angeleinte Straßenhund beim Gassi gehen einem anderen Hund begegnet und mit seiner Körpersprache nicht kommunizieren kann, entstehen schnell Konflikte. Wenn es zu einer ‚Rauferei‘ kommt und der ehemalige Straßenhund weder durch seine Körpersprache kommunizieren, noch flüchten kann, ist das ganze Vertrauen zum Halter (sofern bereits aufgebaut) gebrochen.
Einen Hund aus Rumänien adoptieren. Checkliste
Wer sich also entschieden hat, einen Hund aus Rumänien zu adoptieren, ist der einfachste und sicherste Weg sich an einen Verein oder eine Organisation zu wenden.
Empfehlenswert sind folgende Vereine in Deutschland:
- befreite-Hunde e.V
- Pfotenfreunde-Rumänien e.V
- Fellchen in Not e.V.
- ProDogRomania e.V
Diese sorgen dafür, dass die Tiere schon in Rumänien geimpft, entfloht, entwurmt und gechipt werden. Dabei fallen Kosten von etwa 90 Euro auf. Hinzukommen 200 Euro für den Transport und 30 bis 60 Euro für die Kastration. Der Gesamtbetrag beläuft sich also auf 320 bis 350 Euro. Dies sollte man beachten, wenn man Hunde aus Rumänien ein Zuhause geben möchte.
Die Ankunft des Hundes aus Rumänien
Bei der Ankunft des Hundes in Deutschland sollte das Tier trotzdem, so schnell wie möglich, zum Tierarzt gebracht werden und diesen wieder komplett durchchecken lassen. Dies ist nämlich in rumänischen Tierheimen nicht möglich. Ratsam ist auch eine weitere Entwurmung, da die Entwurmung vor der Abreise nicht als 100 prozentig sicher gilt.
Folgende Fragen sollte man sich noch vor der Adoption eines Hundes stellen
ist man bereit die nächsten 10 bis 15 Jahre dem neuen Familienmitglied ein sicheres zu Hause zu geben und empfindet dies als eine Bereicherung im Leben?
- sind alle Familienmitglieder damit einverstanden?
- wer geht wann mit dem Hund Gassi?
- ist der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden?
- ist überhaupt genug Geld für anfallende Kosten (ungefähr 80 Euro im Monat) vorhanden?
- wer kümmert sich bei einer Urlaubsreise um den Hund?
- wie groß wird das Tier einmal?
- wie lange kann der Hund alleine bleiben?
Dies ist natürlich nur ein kleiner Teil der Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen sollte.
Wer diese aber alle positiv beantworten kann, dem steht einer Adoption und viel Spaß mit dem neuen Familienmitglied fast nichts mehr im Wege.