Dürfen Hunde Kartoffeln essen?
Sind Kartoffeln gut für Hunde?
Kartoffeln sind mit Abstand das Gemüse, das in den meisten Varianten fester Bestandteil unserer Ernährung ist. Egal ob als Fritten in einem Fastfoodrestaurant oder Dauphinoise in einem Toprestaurant – ohne Kartoffeln geht fast gar nichts. Dabei kam die Kartoffel erst im 16. Jahrhundert aus Südamerika zu uns während manche Getreidearten – wie zum Beispiel Hafer – schon seit der Bronzezeit in Europa angebaut wurden. Der Siegeszug des Neulings lies sich dann aber durch nichts mehr aufhalten, inzwischen gibt es 5000 verschiedene Arten der beliebten Knolle! Auch wenn es um unsere tierischen Freunde geht, werden wir in Sachen Hundefutter immer bewusster füttern. Eine Ausgewogene, artgerecht Ernährung für unsere Hunde liegt deren Besitzern zunehmend am Herzen. So diskutieren wir heute Hundefutter ohne Getreide, zuckerfreies Futter und sogar vegane Tiernahrung. In jedem Falle ist die Debatte um das richtige Hundefutter eine positive Entwicklung, auch wenn die Meinungen über die richtige Ernährung auseinandergehen. Jetzt aber zu der Frage, ob Hunde Kartoffeln essen dürfen.
Die Kartoffel ist grundsätzlich gesund – aber nur in gekochter Form! Kartoffeln gehören wie Tomaten und Auberginen zur Familie der Nachtschattengewächse und enthalten den giftigen Stoff Solanin. Solanin gehört zur Gruppe der Alkaloide und kommt vor allem in grünen und unreifen Kartoffeln vor. Am höchsten konzentriert findet es sich in der Schale und den Keimen der Knolle. Wie bei allen Nachtschattengewächsen sind alle grünen Teile der Pflanze für Menschen unverträglich. Bei Kartoffeln heisst dass das kein Teil der Pflanze der über der Erde wächst verzehrt werden darf. Auch das Kochwasser sollte auf keinen Fall verwendet werden.
Das Gift Solanin kann schon in geringen Mengen zu einer Vergiftung führen: Die Symptome sind Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfall und generelles Unwohlsein. Drei bis fünf Gramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht können für Menschen sogar tödlich sein.
Aus diesem Grund sollten wir stark keimende oder grüne Kartoffeln auf keinen Fall verzehren. Ab einer gewissen Grösse der Keime oder wenn sehr viele davon auf der Kartoffel sind, hilft es nicht mehr, die Keime einfach zu entfernen oder die grünen Stellen abzuschneiden, denn das Solanin breitet sich mit der Zeit in der gesamten Kartoffel aus. Auch Kochen oder Backen senkt den Solaningehalt nicht, denn das Gift ist bis zu einer Temperatur von 200° Celsius beständig
Und das Gleiche gilt wie so häufig auch für die Vierbeiner. Solanin kann je nach Grösse, Gewicht und allgemeiner Gesundheit des Hundes zu Schwellungen der Schleimhäute und Störungen der Gehirnfunktion führen. Gekochte Kartoffeln ohne Schale können Sie Ihrem Hund mit ruhigem Gewissen füttern, denn Kartoffeln enthalten viele wichtige Inhaltsstoffe die zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung Ihres Hundes beitragen. Hunde brauchen ausreichend Proteine, Fette und Kohlenhydrate – die alle in Kartoffeln vorhanden sind und das bei einem geringen Fettanteil.
Sind Kartoffeln gesund?
Kartoffeln bestehen zu rund 78 Prozent aus Wasser und zu 16 Prozent aus Kohlenhydrate in Form von Stärke. Etwa 2 Prozent der Kartoffel sind Proteine, die einen hohen Anteil an essenziellen Aminosäuren aufweisen. Viel Vitamin C, B1 und B2, B5, B6 sowie Kalzium, Kalium, Phosphor und Magnesium machen diese Gemüsesorte so gesund. Dabei enthält die Knolle lediglich 0,1 Prozent Fett.
Kartoffeln für Hunde mit Allergien
Kartoffeln eigenen sich auch sehr gut für Hunde, die an einer Getreideunverträglichkeit leiden. Immer mehr Hunde reagieren auf getreidehaltiges Futter mit einer Unverträglichkeit oder sogar Allergien. Und bei diesen allerdings brauchen sie alternative Kohlenhydratquellen. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe ist die Kartoffel ein sehr guter Ersatz für Getreide.
Ausschlussdiäten
Wenn ein Verdacht auf eine Allergie oder Lebensmittelunverträglichkeit vorliegt, dann muss Mittels einer Ausschlussdiät der Übeltäter ermittelt werden. Dabei wird die Kartoffel gerne als neutrale Kohlenhydratquelle verwendet. Dazu werden dann einzelne mögliche Allergene gefüttert um zu sehen ob und wie der Hund reagiert. Ist das Allergen ermittelt, muss es der Hund sein Leben lang meiden. Häufig sind Getreidesorten die Auslöser für eine Unverträglichkeit.
Kartoffelbrei als Schonkost
Die Kartoffel ist aber nicht nur ein hervorragendes Zusatzfutter. Sie eignet sich auch als Diätfutter oder Schonkost. Durchfall oder Erbrechen kann bei Hunden schnell einmal vorkommen. Bei diesen Magen- und Darmproblemen sind gekochte Kartoffeln als Schonkost sehr gut – einerseits sind sie leicht verdaulich und andererseits liefern sie dem Hund wichtige Vitamine und Nährstoffe. Die enthaltenen Kohlenhydrate geben Ihrem Hund wieder Kraft. Ausserdem hat die Kartoffel eine Schutzwirkung für die Magenschleimhaut die gerade bei Erbrechen oder Durchfall sehr wichtig ist.
Als Schonkost werden die Kartoffel gedünstet und zerdrückt. Nach Bedarf können Sie auch ein wenig Hüttenkäse oder mageres Fleisch dazumischen. Füttern Sie die Mischung lauwarm. Den meisten Hunden schmeckt diese Diätkost sehr gut.
Fazit:
Kartoffeln sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Diät – nicht nur für uns Zweibeiner. Sie liefern wichtige Nährstoffe und haben gleichzeitig einen geringen Fettanteil. Und genau diese Nährstoffe sind auch für Hunde wichtig. Aber ebenso wichtig ist für Zwei- und Vierbeiner dass Kartoffeln immer gekocht werden, keine Grünteile wie Blätter oder Stämme verwendet werden und alle grünen Teile der Knolle wie Keime vor dem Kochen entfernt werden. Wenn die Kartoffeln zu viele Keime haben, dann gehören sie in den Biomüll und nicht in den Kochtopf. Aber mit etwas Vorsicht sind sie für gesunde Hunde ein sinnvoller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Und dank Ihrer Eigenschaften eignen sie sich auch für Hunde mit Allergien oder als Schonkost
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